2011-09-02: Behmische Weihnachtsgéschicht' Ich fircht', man kennt mich nur sehr wenig: ich bin der vierte Heilige-Drei-Kenig, geboren - no das heert man eh - im scheenen Hradec Kralové, mit Namen Jirí Príhoda, in der Bibel steh' ich nie wo da - das ist a traurige Geschichte die welche heit' ich eich berichte. Es hat der Stern von Bethlehemen gemacht an Umweg iber Behmen und darauf hab' ich gleich gewisst: geboren ist Herr Jeschusch Christ! Nu - weil mir Behm' Benehmen haben besurgte ich gleich scheene Gab‘n, nadierlich nicht kein Gschisti-Gschastel, nein - Olmitzer Quargel in hulzerne Kastel! Meine Kollegen, die andern drei Kenig, warn ungeduldig schon a wenig, in Damaschkusch sie mussten worten bis ich gekummen bin von Norden und Schimpfer mecht' ich duften kriegen, "No", sag' ich, "kann ich vielleicht fliegen?" Dann sind mir scharf rechts abgebogen und nach Jeruschalem gezogen. Das Wetter durt war wunderscheen, man hat die Sonnen nur geseh'n, no, prosim pane, was sag' ich ihnen, mein Quargel fangt sich an zum rinnen! Der Balthasar hat gleich geschniftelt, was in der Wiste da so diftelt, doch ich hab' zu ihm g'sagt: "Du weißt nix, ein Quargel, was nicht diftelt, heißt nix!" Der Stern, der vor uns hergezogen, ist pletzlich nicht mehr weiterg'flogen, hat g'macht an Bremser iber an Stadel - drin war ein Bursch' mit seinem Madel und in an Bramburi-Kistel mit Stroh und Windel da ist sich gelegen das himmlische Kindel. Der Kaschpar, Melchior, Balthasar, bringen Gold, Weihrauch und Mirrhe dar und ich bring' Kistel hulzernes mit Olmitzer Quargel - geschmulzernes. Drauf sagt der Josef: "Maria, ich mecht wissen - hat sich der Bub schon wieder angesch...?" Der Evangelist Máttheus hat gestrichen drum mich aus dem Weihnachtsevangelium. Man kennt mich darum nur sehr wenig: ich bin der vierte Heilige-Drei-Kenig! Michael Haas - 1999 Favoritner Mundartdichter |